Vogelmann-Kult & Osterinsel

Der Vogelmann-Kult der Rapa Nui, eine Göttlichkeit für 12 Monate

Über die Osterinsel

Die Osterinsel, mit ihren geheimnisvollen Skulpturen den riesigen Steinköpfen Moai, ist Teil eines 2500 km langen submarinen Gebirgszuges des Südostpazifik, mit einem suptropisch warmen Klima und wenig vorhandenen Jahreszeiten.

Sie ist vulkanischen Ursprungs und der einzige Berg, dieser unter dem Meeresspiegel liegenden Gebirgskette, der aus Meer herausragt.

 

Da die Osterinsel sehr isoliert liegt und niemals mit einer kontinentalen Landmasse verbunden war, weist sie nur geringe Artenvielfalt auf und zählt zu den am wenigsten Arten vorkommenden Inseln des Südpazifiks. Die Strömung, sowie Wind und Vögel konnten daher nur im geringen Maße Samen heranbringen.

 

Die ersten Inselbewohner allerdings, dürften die erfolgreicheren Überbringer von Samen, Nutzpflanzen und dergleichen gewesen sein. Letztendlich brachten sie auch verschiedene Grasarten als Weidepflanzen, für die Haltung von Schafe und Rinder und vieles mehr.

 

Die Flora die wir heute vorfinden entspricht nicht der von früher, sie wurde nachhaltig durch den Menschen verändert.

Der einst dichte Palmen bestand fiel einst dem Menschen zum Opfer, es wurden vermutlich einige Millionen Palmen gefällt, daher konnte der ständig wehende Passastwind den Boden austrocknen, was zu einer massiven Bodenerosion führte. Das wiederum die Nutzpflanzen dezimierte und daher Auswirkungen auf die Nahrungsmittelversorgung hatte. Das ging in Folge vermutlich Hand in Hand mit dem Rückgang der Bevölkerung.

Der Vogelmann-Kult

Es gibt hierzu mehrere Legenden, eine davon besagt, dass der Vogelmann der erstgeborene Sohn des Schöpfergottes Makemake war.

Nachdem Makemake die Erde erschaffen hatte, wollte er noch einen Sohn nach seinem Antlitz erschaffen, darauf kam er, als er sein Spiegelbild im Wasserkrug erblickte.

Aber genau in dieser Sekunde setzte sich der Vogel auf den Rande des Kruges und somit wurde anstatt eines Sohnes, der erste Vogelmann erschaffen, ein Mischwesen zwischen Mensch und Fregattenvögel.

 

Da der Vogelmann aber der Stimme nicht mächtig war, hauchte Makemake dem Meer Leben ein. Aber auch das Meer war stumm. Daher versuchte es Makemake mit einem Stein und erweckte diesen zum Leben. Aus dem Stein wurde daher ein Mann und dass dieser nicht einsam sein musste, schenkte Makemake ihm eine Frau.

 

Diesen ersten Menschen schenkte Makemake nun die Insel Rapa Nui. Da sich aber die Menschen von den Eiern der Vögel ernährten, vertrieb Makemake die Vögel, die auch unter seinem Schutz standen von dieser Insel und schenkte den Vögeln die Nachbarinsel Moto Nui, wo sie friedlich leben konnten.

Foto: Pixabay
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Die Entstehung des Kults

Der Vogelmann-Kult entstand vermutlich zwischen dem 16 - 17 Jahrhundert, und zeigte eine der wesentlichen, sowohl als auch weniger guten Veränderungen auf Rapa Nui an.

Es kam zu Stammeskämpfen, wobei in Folge die Hierarchie der Blutlinie des ersten Königs

Hotu Matua von den Rapa Nui unterbrochen wurde.

Aber dennoch suchten die Inselbewohner nach einen Weg, einen Herrscher aus ihrer Mitte zu küren.

 

So wurde der Vogelmann-Kult geboren und in einem jährlichen Wettkampf ausgetragen.

Die Zeremonie zur Findung und Benennung des neuen Vogelmannes wurde zu einem wichtigen religiösen sowie auch politischen Ereignis auf der Osterinsel.

Die Insulaner wohnte dieser Zeremonie, der Ernennung des neuen Vogelmannes, am Fuße des Vulkankegels bei Mataveri (zeigen keine Aktivitäten in jüngster Zeit) bei.

 

Gegenstand der Zeremonie war, das erste Ei, das von einer Ruß-Seeschwalbe auf der Insel Motu Nui, gelegt und im Folge des Wettkampfes auch gefunden wurde.

Wer dieses Ei besaß, wurde durch die Gunst des Schöpfergottes Makemake gehuldigt und  erhielt damit die höchste religiöse Macht und wohl auch größtes politisches Ansehen, denn dieses Ei galt für die Rapa Nui als die Inkarnation des Gottes Makemeke.

Die Kandidaten

Darüber, wer zur Vorauswahl des Vogelman-Kandidaten kam, ist nicht restlos überliefert. Die Forscher meinten, in der Regel waren es wichtige Stammesmitglieder, wie Kriegshäuptlinge, oder religiöse Stammesoberhäupte, oder es wird auch vermutet, das sich auch einfach nur sehr mutige junge Männer des Stammes, dieser ehrenvollen Aufgabe gestellt haben.

Diese jungen Männer waren aber wohl eher aus Hierarchiegründen, nur die Helfer der Vogelmann-Kandidaten, die "hopus" genannt wurden.

Der Weg zum und vom Motu Nui war für jeden hopu sehr gefährlich. So mancher

Ei-Helfer wird dieser Aufgabe wahrscheinlich nicht gewachsen gewesen sein und hat es vermutlich daher mit seinem Leben bezahlt. Denn nicht jeder hopu wird die steile Felswand am Vulkankrater Rano Kau, die fast 300 Meter senkrecht abfällt, gemeistert haben.

 

Außerdem mussten die jungen Männer noch 1,6 Kilometer mit dem Ei um die Stirn gebunden, zur Insel Motu Nui schwimmen, manche schafften es nicht, denn In diesen Gewässern gab es ein massives Hai-vorkommen.

Nach der Meinung der Rapa Nui, war der neue Vogelgott derjenige, der vom Schöpfergott Makemeke auserwählt wurde, das erste Ei unbeschadet zurück zu bekommen.

Zuletzt übergab der hopu noch seinem Herrn das Ei und hatte somit seine ehrenvolle Aufgabe erfüllt.

Dem frischgebackenen Vogelgott (Mana) allerdings, hat Makemake die spirituelle - energetische Kraft verliehen, diese soll ihn Gottes gleich und unverletzlich machen.

Dem neuen Vogelgott war nun die Macht zuteil, sich selber sowie alle Menschen und Tiere sowie auch Pflanzen, in seinem Umfeld zu beschützen.

Aber nun begann auch eine gewaltige Prozedur für den Sieger. Er wurde seiner gesamte Körperbehaarung entledigt, seine Körper wurde mit schwarzer und roter Farbe verziert,

oder oft auch nur weiß bemalt.

Auf seinen Rücken wurde eine eindrucksvolle und massive Vogelfigur befestigt, die allen Anschein nach aus Holz oder ähnlichem massiven Material, gewesen sein könnte.

In der flachen Hand das Ei tragend, verließ nun seine Heiligkeit der neue Vogelmann stolz die Kultstätte - Orongo. Ein Festzug begleitete ihn zurück ins Dorf Mataveri, wo es eine große Feier zu seinen Ehren gab, das schon mehrere Tage dauern konnte.

Dieses Ritual verlangte außerdem auch so manches  Menschenopfer, die Opfer wurden entweder vom Vogelmann selbst, oder von den hohen Priestern bestimmt.

Das Fleisch dieser Getöteten,  wurde in großen Erdöfen zubereitet. Besonders makaber war, das die Familien der Getöteten bei dem Fest anwesend waren und diesem grausigen Ritual beiwohnen mussten.

Sie wurden außerdem von der Siegessippe verspottet und verhöhnt, das sorgte wiederum für neue Stammesfehden in der Zukunft.

Foto: Pixabay
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Am Ende der Festlichkeiten

Als diese Festlichkeiten vorüber waren, wurde der Vogelmann für etliche Monate isoliert. Es begannen aber wesentliche Einschränkungen, er musste z.B. bei Todesstrafe Keuschheit bewahren, ebenso wenig durfte er sich eines erfrischenden Bades erfreuen und er durfte unter gar keinen Umständen diese Abgeschiedenheit verlassen.

Er bekam aber einen besonderen Begleiter an seine Seite gestellt, der sich um ihn kümmerte. Die Nahrung die sein Diener zubereitete, wurde in einem besonderen Ofen gekocht, dieser Feuerstätte wurde extra für diese Zwecke gebaut.

Die erworbene Heiligkeit des Vogelmannes ging aber auch in gewisser Weise auf den hopu über, er hat etwas Spiritualität durch das Berührens des Eies erhalten, die im Weiteren nun auch auf seine Familienmitglieder ausstrahlte. Er musste sich ebenfalls für einige Monate isolieren und sich einigen religiösen Verboten unterwerfen.

In dieser Zeit durfte er keine Nahrung mit der Hand berühren, die nun ja durch das Berührens des heiligen Objektes, des Eies, sozusagen "beeinflusst" wurde.

 

Das Ei selbst wurde nachdem es ausgeblasen und mit der Rinde aus dem Papiermaulbeerbum (Tapa) ausgestopft wurde, in der Behausung des Vogelmannes auf einen guten Platz aufgehängt.

Da das Ei magische Kräfte besaß, hat es nun nach dem Glauben der Rapa Nui für ein gutes und fruchtbares Jahr sorgen. Die Ernten sollten deshalb üppiger ausfallen, sowie das Vieh das Jahr über fruchtbarer sein.

Der Fischfang begann außerdem in diesen Kalendermonaten und bot sich dem Zyklus ideal an.

 

Nach genau einem Jahr vernichteten die Rapa Nui das Ei, weil sie glaubten es habe nun seine magische Kraft verloren, es wurde zerstört und der Zyklus begann wieder von vorne.

Der Vogelmann hatte durch diese Funktion in den 12 Monaten nicht nur hohes Ansehen, sondern auch großen politischen und religiösen Einfluss und Macht erhalten. Seine Amtszeit war zwar mit erheblichen Einschränkungen und Verboten behaftet, aber dieses Amt war dennoch unter den Insulanern sehr begehrt.

Nach den 12 Monaten, lebte er wieder ein normales Leben. Es blieb ihm aber der besondere Namen, den sich jeder Vogelmann in dieser Zeit erdachte und der für alle Zeit in der Ahnenfolge sozusagen "vermerkt" war.

Starb ein Vogelmann eines Tages, wurde dieser mit allen Ehren bestattet.

Der letzte Vogelmann

Der letzte bekannte Vogelmann-Wettbewerb wurde im Jahre 1862 - 1864 abgehalten. Die Anzahl der Insulaner hatte sich in dieser Zeit leider etwas verringert, weil viele der Inselbewohner von Sklavenhändlern verschleppt wurden.

Anschließend gab es diese Zeremonie nie wieder.

 Quellen:  Wikipedia, www.osterinsel.de

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Foto: Pixabay
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Kluge Worte & Zitate

"Es ist nicht wenig Zeit, die wir zur Verfügung haben, sondern es ist viel Zeit, die wir nicht nutzen."

Lebensweisheit: Lucius Annaeus Seneca  

 

"Essen ist ein Bedürfnis des Magens, Trinken ein Bedürfnis des Geistes."
Lebensweisheit: Claude Tillier

 

"Jeder kann wütend werden, das ist einfach. Aber wütend auf den Richtigen zu sein, im richtigen Maß, zur richtigen Zeit, zum richtigen Zweck und auf die richtige Art, das ist schwer."

Lebensweisheit: Aristoteles