Eine ältere Dame hatte sich heillos verfahren. Zu allem Unglück blieb
auch noch ihre Limousine liegen, weil das Benzin ausgegangen war. Da
stand die Frau nun allein, im tiefsten Winter, ohne Reservekanister, ohne
Handy und ohne die geringste Ahnung, wo sie sich befand. Die wenigen
Fahrzeuge, die in den kommenden Stunden an ihr vorüberfuhren, wollten
ihr verzweifeltes Winken nicht bemerken. Als die Dämmerung bereits hereingebrochen
war und ihre Verzweiflung immer größer wurde, stoppte
endlich ein junger Mann in einem alten, klapprigen Wagen. Er bemerkte
sofort, wie durchgefroren die Frau war und reichte ihr heißen Tee aus seiner
Thermoskanne. Dann holte er seinen Reservekanister aus dem Kofferraum,
um dessen Inhalt in den Tank der alten Dame zu füllen, nebenbei
erklärte er ihr den Weg zur nächsten Tankstelle. Die Dame erkundigte sich,
was sie ihm schuldig sei, und dem Mann war sofort klar, dass ihr jeder Betrag
recht gewesen wäre. „Ich nehme kein Geld für Selbstverständlichkeiten“,
sagte er lächelnd, „ich habe Ihnen gerne geholfen. Außerdem glaube
ich fest daran, dass all das Gute, das man im Leben gibt, auf irgendeine
Weise wieder zurückkommt!“ Nachdem die Dame an der Tankstelle ihre
Limousine wieder vollgetankt hatte, machte sie Rast in dem einzigen kleinen
Gasthaus, das es in dem Ort gab. Von einer freundlichen Bedienung
wurde sie zu einem gemütlichen Platz am warmen Ofen geführt. Als sie
nach dem Essen die Rechnung beglich, sah sie in der Geldtasche der jungen
Kellnerin ein Foto, auf welchem sie ihren Helfer in der Not erkannte.
Daraufhin verwickelte die ältere Dame die Bedienung in ein Gespräch …
Nach Feierabend lief die junge Frau nach Hause. Sprachlos überreichte
sie ihrem Mann eine beschriebene Serviette, die die ältere Dame auf dem
Tisch hinterlassen hatte und auf der geschrieben stand: „Sagen Sie Ihrem
Mann, dass er Recht hat. All das Gute, das man im Leben gibt, kommt auf
irgendeine Weise wieder zurück. Und er soll seinen Reservekanister wieder
auffüllen!“ Da erst bemerkte der Mann die vielen Geldscheine, welche
in die Serviette eingewickelt waren.
Diese Geschichte stammt aus dem Buch "Sonnenseiten des Lebens" . Das Geschichtenbuch ist im Buchhandel, online (ISBN: 978-3-9819881-2-3) oder unter www.gisela-rieger.de erhältlich.
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"Ein paar Wahrheiten muss man sagen, um leben zu können; ein paar verschweigen aus demselben Grund."
Sinnspruch: Karlheinz Deschner