Vor etlichen Jahren mussten die Frauen eines Dorfes täglich zu einem
weit entfernten Brunnen gehen, um Wasser zu holen. Eine junge Mutter
beobachtete dabei immer wieder eine ältere Frau. Jedes Mal, wenn diese
an den Brunnen kam, setzte sie sich erst einmal lächelnd unter einen
schattenspendenden Baum, machte Rast und meditierte dabei.
Als sich die Frau eines Tages gerade von ihrer Mediation erhoben hatte
und an den Brunnen ging, um Wasser zu schöpfen, sprach die Jüngere sie
an: „Verzeih mir meine Frage, doch schon oft habe ich dich wahrgenommen.
Du strahlst eine unglaubliche Zufriedenheit aus und scheinst vollkommen
in dir zu ruhen. Sag mir doch bitte: Wie nur gelingt dir das?“
Die Angesprochene ging zu ihr an den Brunnen, aus dem sie gerade Wasser
geschöpft hatte. Sie fragte: „Schau in das Wasser und sag mir, was du
siehst.“ Die junge Frau meinte, dass sie gar nichts sehe. Nach einer Weile
wurde sie nochmals aufgefordert, in den Brunnen zu schauen, da meinte
die Frau: „Jetzt sehe ich mein Spiegelbild.“ Nach einer weiteren Weile sollte
sie sagen, was sie nun erkennen würde. Da war die junge Frau erstaunt,
denn nun, da das Wasser ruhig war, erkannte sie den Grund des Brunnens.
Da erklärte die Ältere: „In deinem Tun bist du aufgewühlt, wie das Wasser,
aus dem du geschöpft hast und du hast keinen klaren Blick. Du musst dir
Pausen gönnen, um dich selbst zu erkennen. In der Stille der Meditation,
wenn du lange genug wartest, siehst du den Grund aller Dinge.“
Diese Geschichte stammt aus dem Buch "Sonnenseiten des Lebens" . Das Geschichtenbuch ist im Buchhandel, online (ISBN: 978-3-9819881-2-3) oder unter www.gisela-rieger.de erhältlich.
Es begann an einem regnerischen Montagmorgen. In der Firma fand die Reinigungskraft in ihrem Putzwagen einen Brief mit folgendem Inhalt: „Ich möchte mich bei ...
"Verfallen wir nicht in den Fehler, bei jedem Andersmeinenden entweder an seinem Verstand oder an seinem guten Willen zu zweifeln."
Zitat: Otto Eduard Leopold von Bismarck