Als Großvater gestorben war, besuchte ich wieder öfter meine Großmutter.
Häufig fand ich sie im Garten, auf ihrer Lieblingsbank unter einem Lindenbaum.
Wie oft hatte ich in all den Jahren die beiden dort händchenhaltend
sitzen sehen.
Als ich meiner Großmutter sagte, dass dieser Lindenbaum der allerschönste
sei, den ich je in meinem Leben gesehen hätte, meinte sie: „Das ist ja
auch keine gewöhnliche Linde, sondern ein Baum der Liebe. Dein Großvater
und ich haben ihn gemeinsam zu unserer Hochzeit gepflanzt.“
Ich nickte: „Deshalb ist er so prächtig gewachsen.“ Die Großmutter schüttelte
den Kopf: „Der Baum wollte am Anfang nicht richtig gedeihen. Unsere
Ehe war auch keine harmonische Beziehung. Wir zankten viel und stritten
heftig, und nach drei Jahren überlegten wir sogar, ob wir uns nicht
lieber trennen sollten. Zu dieser Zeit schien es, als ob unser Hochzeitsbaum
eingehen würde.
So beschlossen wir, unsere Entscheidung von dem Bäumchen abhängig
zu machen. Sollte es sterben, so wollten wir uns trennen. Sollte der Baum
jedoch gedeihen, so wollten wir unserer Ehe noch eine Chance geben. Du
wirst es kaum glauben, was dann geschah“, sagte sie mit einem Schmunzeln.
„Immer wieder haben wir uns gegenseitig dabei ertappt, wie wir heimlich
dem Bäumchen Wasser gaben.“
Diese Geschichte stammt aus dem Buch "Sonnenseiten des Lebens" . Das Geschichtenbuch ist im Buchhandel, online (ISBN: 978-3-9819881-2-3) oder unter www.gisela-rieger.de erhältlich.
Vor etlichen Jahren mussten die Frauen eines Dorfes täglich zu einem weit entfernten Brunnen gehen, um Wasser zu holen. Eine junge Mutter ...
"Der Optimist sieht in jedem Problem eine Aufgabe. Der Pessimist sieht in jeder Aufgabe ein Problem."
Sinnspruch: Unbekannter Autor