Nach dem Tod meiner Mama lebte ich viele Jahre allein mit meinem
Vater zusammen. Er versuchte stets, mir die Mutter zu ersetzen und
war immer für mich da. Ja, uns verband eine ganz besondere Herzensbeziehung.
Als ich erwachsen wurde, versuchte ich, immer öfter meinen
Papa zu überreden, dass er doch seine Augen für eine neue Frau
in seinem Leben offenhalten solle. Doch er winkte immer nur lächelnd
ab und meinte: »Ich habe ja dich, mein Sonnenschein.«
Ich hatte mein Abi in der Tasche und trotz meiner »förderungsfähigen«
Noten bekam ich einen Studienplatz in meiner Traumstadt München.
So gerne wollte ich auch dort hinziehen und in einer Studentenbude
wohnen, wie es die meisten meiner Kommilitonen machten. Aber ich
hatte ein zu schlechtes Gewissen. Meinen geliebten Papa alleinlassen,
der sich in den letzten Jahren so rührend um mich gekümmert hat?
Nein, das brachte ich nicht übers Herz und so pendelte ich jeden Tag
mit dem Zug hin und her.
Doch die Sehnsucht nach Selbstständigkeit wurde immer größer. Also
beschloss ich, für meinen Vater per Internet eine Frau zu suchen. Ganz
gespannt erwartete ich auf meine Anzeige: »Tochter sucht für …« viele
Rückmeldungen. Es antwortete auch so manche Frau, doch keines der
Profile konnte ich mir für meinen Papa vorstellen, zudem wohnten
die meisten auch viel zu weit entfernt. Ja, und eine Antwort kam von
einem jungen Mann, der ein ähnliches Anliegen wie ich hatte und den
passenden Mann für seine Mutter suchte.
Da er in München wohnte, trafen wir uns dort, um uns zu besprechen.
Dabei stellten wir fest, dass unsere Eltern das perfekte Paar abgeben
müssten! Doch leider scheiterten unsere gutgemeinten Kuppelversuche.
Immer, wenn wir Theaterkarten nebeneinander oder Sonstiges
besorgt hatten, wurde einer der beiden krank, hatte Termine …
Mittlerweile waren wir insgeheim sogar froh darüber, denn bei unseren
diversen »Kuppeltreffen«, wie wir diese nannten, stellten sich
ganz andere Gemeinsamkeiten heraus: Wir hatten uns Hals über Kopf
ineinander verliebt!
Als wir unseren Eltern mitteilten, dass es da jemanden an unserer Seite
gäbe, waren diese natürlich sehr neugierig. So reservierten wir einen
Tisch in unserem Lieblingsrestaurant für ein Kennenlerntreffen.
Die Mutter meines Freundes war sichtlich angetan von mir – und nicht
nur von mir. Somit fruchteten unsere Kuppelversuche schließlich doch,
wenn auch mit etwas Verspätung.
Wenige Monate später stellte ich eine neue Anzeige ins Netz: »Wir
suchen eine kleine, gemütliche Studentenwohnung« … und dieses Mal
mit bestem Gewissen.
© Gisela Rieger; aus dem Buch: „111 Herzensweisheiten“ ISBN: 978-3-9819881-0-9
Unser TIPP für ein wertvolles & sinnvolles Geschenk: Inspirierende Geschichten für`s Herz: 3 Bände voller Erzählungen, Weisheiten und Zitate (Texte/Begleiter für alle Lebenslagen!)
Jedes Jahr zur Weihnachtszeit wurde am Theater in unserer Stadt ein Märchen aufgeführt. In unserer Familie ist es zur Tradition geworden, diese Veranstaltung zu ...
Die Liebe zwischen zwei Menschen
ist ein Geschenk des Himmels.
Dieses Geschenk ist nicht
käuflich zu erwerben, dennoch kann
man dem Glück manchmal
ein wenig auf die Sprünge helfen.
Zitat: Gisela Rieger