Es war einmal ein Gaukler, der über viele Jahre hinweg sein Publikum
stets mit kühnsten Kunststücken und traumhaften Darbietungen begeistert
hatte.
Als er eines Tages des Herumziehens müde geworden war, spendete er
all sein Hab und Gut einem Kloster und bat den Abt um die Aufnahme
in den Orden.
Doch ihm war nicht nur die Mönchskutte fremd, er haderte bald mit
dem gesamten Klosterleben. Sein Herz wurde von tiefem Gram erfüllt.
Er konnte weder lesen noch schreiben und auch die lateinischen Gebete
und Lieder waren ihm unverständlich. Er fühlte, dass er hier fehl
am Platz war.
Immer, wenn fortan die Glocke zur Messe läutete, schlich er sich zu
einer abgelegenen Kapelle und legte dort seine Mönchskutte ab. In
seinem bunten Gauklergewand wirbelte er singend und tanzend durch
die ganze Kapelle, um Gott zu erfreuen.
Ein Mönch, der ihm heimlich gefolgt war, holte den Abt herbei, damit
er den Gaukler in seine Schranken weise. Durch das Fenster beobachteten
sie den Mann in seinen bunten Kleidern, wie er voller Inbrunst mit
Leib und Seele sang und tanzte. Unermüdlich lief er auf Händen durch
die Kapelle und schlug Räder und Saltos. Er drehte sich im quirligen
Schwung mal nach links, nach rechts und rundherum.
Erst als sich der Gaukler atemlos und erschöpft niedersetzte, kam der
Abt auf ihn zu. Der Mann erschrak zutiefst und fiel ehrfürchtig vor ihm
auf die Knie: »Ich weiß, dass ich ein schlechter Mönch bin. Anstatt mit
Euch zu beten, habe ich getanzt und meine Lieder gesungen. Ihr habt
recht, wenn Ihr mich aus dem Kloster verbannt.«
Doch zu seinem Erstaunen verneigte sich der Abt vor ihm: »Mit deiner
Art zu beten, sprichst du eindringlicher zu Gott, als wir es tun. Unsere
Gebete werden nur von den Lippen geformt, aber deine Frömmigkeit
kommt aus dem Herzen. Bitte bleibe bei uns.«
Nach einer französischen Legende
© Gisela Rieger; aus dem Buch: „111 Herzensweisheiten“ ISBN: 978-3-9819881-0-9
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Es war ein sonniger Montagmorgen, als ich meinem Arzt zu einem Abschlussgespräch gegenübersaß. Ich hoffte auf ein Rezept, das gegen meine in der letzten Zeit auftretenden, massiven Kopfschmerzen wirksam ...
Wenn Gott den Menschen misst,
legt er das Maßband nicht um den Kopf,
sondern um das Herz.
Zitat: Aus Irland