Als ich noch ganz klein war, dachte ich nicht viel über mich selbst nach.
Ich war vorwiegend damit beschäftigt, meine Wurzeln zu festigen. Ich
stand ganz einsam an einem Felsvorsprung und trotz meiner Anstrengung
gelang es mir nicht, ein großer Baum zu werden. Ich blieb eher
klein, knorrig und vom Wind gebeugt.
Immer öfter schaute ich neidvoll zu dem nahegelegenen Wald. Dort
thronten die hohen Tannen und Fichten, die mächtigen Buchen sowie
der stolze Ahornbaum in seiner Farbenpracht.
Ich beneidete sie um ihre Gesellschaft. Im Sommer spendeten sie sich
gegenseitig Schatten und im stürmischen Herbst kämpften sie gemeinsam
gegen den Wind.
Eines Tages wurde neben mir eine Bank aufgestellt. Von da an kamen
immer mehr Besucher zu mir, um mich und die grandiose Aussicht zu
bewundern. Manche ritzten Herzen in meine Rinde und ich galt nunmehr
als der Baum der Liebenden.
Die alte Eiche raunte mir lächelnd zu: »Siehst du, durch unseren Wald
gehen die Menschen nur hindurch. Doch bei dir verweilen sie und sind
glücklich!«
Da erst erkannte ich, dass wahre Erfüllung nicht von Äußerlichkeiten
herrührt. Seit dieser Zeit bin ich ein glücklicher, zufriedener Baum.
© Gisela Rieger; aus dem Buch: „111 Herzensweisheiten“ ISBN: 978-3-9819881-0-9
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Wenn ich auf mein Leben zurückblicke, vergleiche ich dies gern mit einer Reise im Zug. Meine Fahrkarte wurde vor vielen Jahren von meinen Eltern gelöst, welche mich in den ersten ...
Wenn wir versuchen, uns so zu
geben oder so zu sein wie andere,
können wir niemals unsere Einzigartigkeit
zum Ausdruck bringen.
Zitat: Gisela Rieger