Es war einmal ein weiser, alter Mönch, von dem erzählt wurde, er könne
in die Zukunft sehen. Er wohnte in einem kleinen Kloster auf einem
abgelegenen Berg.
Eines Tages nahm eine Frau den mühsamen Weg auf sich, um den Mann
aufzusuchen. Der Weise hieß sie herzlich willkommen, doch als sie ihn
bat, ihr die Zukunft vorherzusagen, verweigerte er ihr diesen Wunsch.
Die Frau wies den Mönch darauf hin, wie oft sie schon Almosen gegeben
und wie viele Münzen sie schon für sein Kloster gespendet habe.
Der weise Mann sprach zu ihr: »Reich mir deine Hand, damit ich die
Linien deuten kann.«
Er hatte noch nie zuvor jemandem den Wunsch gewährt, aus der Hand
gelesen zu bekommen. Die Frau war daher sehr aufgeregt.
Er fuhr mit seinem Finger sanft ihre Handlinien nach und murmelte
leise vor sich hin: »Oh, das ist aber erstaunlich, sehr interessant, das ist
wirklich erkenntnisreich!«
Die Frau wurde immer ungeduldiger und konnte kaum noch erwarten,
was ihr der Mönch vorhersagen würde.
Nach etlichen Minuten ließ er ihre Hand los und sprach: »Gute Frau, da
steht also deine Zukunft geschrieben. Du weißt sicher auch, dass ich
mich niemals irre!«
»Ja, ich weiß darum. Doch sagt mir doch endlich, wie meine Zukunft
werden wird.«
»Deine Zukunft«, antwortete der Alte, »ist ungewiss. Sie liegt alleine in
deiner Hand.«
Nach einer Geschichte
© Gisela Rieger; aus dem Buch "Geschichten die dein Herz berühren" ; ISBN 978-3-00-053788-2 (Wir nutzen die Geschichte mit freundlicher Genehmigung durch die Autorin. Danke!)
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Einst lebte in Frankreich ein älterer Mann, dessen geliebte Frau verstorben war. Als auch noch sein einziger Sohn ums Leben kam, fragte er sich, wofür er noch leben solle? ...
"Die Zukunft hat viele Namen:
Für die Schwachen ist sie das Unerreichbare.
Für die Furchtsamen ist sie das Unbekannte.
Für die Tapferen ist sie die Chance."
Zitat: Victor Hugo, franz. Schriftsteller, 1802–1885